Landmarke Halde Duhamel

(Wettbewerb)

 

Standort: Ensdorf, Saarland, Deutschland

Bauherr: RAG

Jahr: 2011

Statik: Werkraum Wien

Haustechnik: Käferhaus

Plakat 1 Wettbewerb (3,8 MB)

Plakat 2 Wettbewerb (5,0 MB)

Mixed Use

ABdomen Architektur

LANDMARKE HALDE DUHAMEL

 

IDEE - DER STOLLEN WIRD GEHOBEN.

Ein 80 Meter langes Teilstück des unterirdischen Stollens (14. Sohle) wird als Quader 30 Meter über dem Haldenplateau abgebildet. Dieser um 762 Meter translozierte Stollen ist weithin sichtbar. Er ist als Stahlfachwerk ausgebildet und wird von 2 Fachwerksträgern gehalten. Die vertikalen Flächen des Quaders werden geschlossen. Sie werden bei Dunkelheit mittels LED-Technik voll ächig leuchten. Die Energie für den Leuchtbalken wird zur Gänze mit Photovoltaik-Elementen erzeugt. Das Energiesystem ist autark, daher ökologisch nachhaltig und markiert den Wandel zur Nutzung erneuerbarer Energie.

Die Landmarke ist das sichtbare Zeichen des nach langer Zeit zu Ende gehenden Bergbaus, sie ist Symbol für diese Tradition. Der Leuchtbalken ist Bestandteil der urbanen Landschaft und bildet einen weithin sichtbaren Identi kationspunkt. Die Bergbaulandschaft bleibt von der Landmarke unberührt. Wegeführung und Haldenniveau werden nicht verändert.

Die über die Jahrzehnte in das Erdreich getriebenen Erschließungslinien werden so in ihrer räumlichen Dimension erfasst und poetisch interpretiert.

 

LANDSCHAFT

Die Erhebung der Abraumhalde ist typisches Merkmal der Bergbaulandschaft. Sie bleibt in ihrer Morphologie erhalten. Ihre Erschließung erfolgt auf den bestehenden Arbeitswegen, unter der Landmarke bleibt die Sukzessions äche erhalten. Der Brachecharakter unterstreicht die Entwicklung. Neue Spuren werden durch die Begehung und Benützung in die Fläche eingeschrieben. Das P egeregime wird auf die Intensität der Nutzung abgestimmt, eine Verbuschung wird hintangehalten.

 

NUTZUNG

Die Ebene der Halde wird Aus ugsziel und Naherholungsgebiet.

Die Erschließung der urbanen Landschaft wird ausdrücklich gewünscht. Liegeinseln bieten Entspannungsorte an. Die Landschaft soll bespielt werden, die Lebensqualität für die Menschen im Umland wird reicher.

 

FUNKTION

Ein Stützenfuß wird allseitig bis zu einer Höhe von 4 m verkleidet. Diese Umhüllung wird für die Aufnahme von Informationen, Thema Bergbau im Saarland vorgesehen (z.B. mittels Siebdruck). Diese Flächen übernehmen die Wissensvermittlung über den Standort in technischer, sozialer und kulturhistorischer Hinsicht.

 

LICHTKONZEPT

Für die Beleuchtung werden Power-LEDs (derzeit ef zientestes Leuchtmittel bezüglich Lichtausbeute) eingesetzt.

Die Leuchten werden im Abstand von 20 m, beidseitig, vertikal als Linearleuchten angeordnet. Das Streulicht wird über

eine vorgesetzte Optik und einen seitlich angeordneten Spiegel gebündelt. Dadurch wird eine möglichst gleichmäßige Flächenausleuchtung erreicht. Beleuchtet werden ausschließlich die Außen ächen des Lichtbalkens. Eine auf das ökologische System negative Auswirkung ist auszuschließen.

Das Gehäuse entspricht der Schutzklasse IP67, ist somit gegen Staub und Wasser geschützt.

324 Power-LEDs werden autark und netzunabhängig durch eine Photovoltaik-Anlage betrieben.

Die PV-Module werden auf „dem Dach“ südausgerichtet positioniert.

Die Anlage wird so dimensioniert, dass die Beleuchtung über drei Tage ohne wesentliche Solarerträge 8h leuchten kann. Die Tag-Nachtschwankungen werden über einen Lithium Ionen Akku gepuffert, da diese Akkus tiefe und hohe Außentemperaturen ohne erhebliche Leistungseinbußen verkraften können. Die Batterie hat eine Standzeit von rund 5 Jahren, sodass ein Tausch der Batterie erst nach 5 Jahren notwendig ist. Die Elektronik wird nach ca. 10 Jahren zu tauschen sein. Die Power-LEDs haben eine Lebensdauer von über 50.000h und somit eine Lebensdauer von mehr als 17 Jahre.

 

KONSTRUKTION

Die Konstruktion ist als Stahl-Fachwerksrahmen konzipiert. Im regelmäßigen Abstand von 2.00m sind umlaufende Rahmen

aus Walzpro len angeordnet - Achsmaße 4.00x2.00m - welche mittels Rohrpro len fachwerksartig verbunden sind. Struktur und Querschnitt der Skulptur folgen der Hauptbelastung durch Windkräfte: Bei Belastung in Längsrichtung des Tragwerks

wirkt es als Rahmen (Querschnittshöhe 2.00m), quer dazu als ein Paar von Fachwerkstürmen (Querschnittshöhe 4.00m), welche an ihren Fußpunkten eingespannt und an den Kopfpunkten durch den querliegenden Riegel verbunden sind. Die Gründung ist gemäß diesen Anforderungen konzipiert und auf den setzungsemp ndlichen Boden abgestimmt: zwei mächtige, querliegende Fundamentkörper (b/h/l = 4.00/2.00/16.00m) sorgen für das nötige Gewicht und die erforderliche Exzentrizität zur Einspannung der Struktur in Querrichtung; zwei diese Fundamente verbindenden Längsbalken verhindern eine gegenseitige Verschiebung oder Verdrehung dieser beiden Fundamentkörper zufolge möglicher unterschiedlicher Setzungen. Die Struktur ist daher unemp ndlich gegenüber Setzungsdifferenzen.

 

MATERIALIEN

Die Stahlkonstruktion wird feuerverzinkt, die Leucht ächen des Balkens aus pulverbeschichtetem Stahlblech (d= 5 mm, Farbton RAL 3000, feuerrot) ausgeführt.

Der Stützenfuß (die Verkleidung - Informationsebene) wird in Abhängigkeit der Infopaneele ausgeführt (z.B. Niro).

Die Haldenober äche wird mit dem vorhandenen Schüttmaterial ausgebildet.

Die Liegeinseln sind aus ortsüblichen Hölzern (z.B. Douglasie, Lärche, ..) hergestellt. Sie werden eine Unterkonstruktion aus feuerverzinkten Stahlpro len haben. Die Fundamente werden in Beton ausgeführt.